10 Mai 2020

Kalabrien - Hier wird Süßholz geraspelt!

Neben allerlei herzhaften Mahlzeiten ist Italien auch für seine große Auswahl an Süßspeisen bekannt. Hierzu zählen jedoch nicht nur Klassiker wie Panna cotta oder Tiramisù: Das Land hat auch exzellentes Lakritz zu bieten!

In diesem Artikel erfahrt ihr mehr über den Schatz der Kalabresen! (Hinweis: Der Artikel enthält Werbung)




Ursprünglich stammt die Süßholzpflanze, aus deren Wurzeln die aromatische Süßigkeit hergestellt wird, aus China. Im Laufe der Zeit gelangte sie schließlich auch in den europäischen Raum und siedelte sich in den wärmeren Gebieten an. So zum Beispiel in der wildromantischen Region Kalabrien. Viele behaupten, dass die Lakritze von dort die besten auf der ganzen Welt sind. Oft wird deshalb auch vom "schwarzen Gold Kalabriens" gesprochen.


Die Anfänge
Schon vor hunderten von Jahren wurde die Wurzel aufgrund ihrer entzündungshemmenden, antibakteriellen Wirkung und ihres süßlichen Geschmacks geschätzt. So sollen die Ägypter ihren Toten etwas Süßholz mit auf den letzten Weg gegeben haben, damit sie im Jenseits noch etwas zu naschen hatten. Dem römischen Militär dienten die Wurzeln auf längeren Märschen ebenfalls als Proviant. Napoleon soll Süßholz gegen seine Magenprobleme genommen, und Casanova seinen Atem regelmäßig damit erfrischt haben. 

Älteren Menschen sind die knorrigen Wurzeln noch aus ihrer Kindheit bekannt: Zur damaligen Zeit gab es kaum etwas Süßes, sodass man oft stundenlang auf Süßholzsträngen herumkaute. Hierbei waren die dünnsten Stängel die begehrtesten. Die Süßigkeit Lakritz wurde erst im 18. Jahrhundert geboren, als ein britischer Apotheker mit Süßholzexktrakt und dem Zusatz von Zucker experimentierte.


Lakritz heute
Um ein Kilo Lakritz herzustellen, benötigt man etwa 10 Kilo Süßholzwurzeln. Weltweit gibt es mittlerweile mehr als 1000 Geschmacksrichtungen und Formen. Die Produktpalette beschränkt sich jedoch längst nicht mehr nur auf Bonbons: So werden zum Beispiel auch Schokolade, Likör und sogar Eis mit dem würzigen Aroma verfeinert. In einem Feinkostgeschäft in Apulien habe ich vor ein paar Jahren mal unbewusst Kekse mit Lakritz und Minze probiert. Obwohl ich nicht der größte Lakritzfan bin, gehörten diese Kekse zu den besten, die ich je gegessen habe! 

Leider findet das hochwertige kalabrische Lakritz kaum noch Abnehmer. Grund hierfür ist die in Massen produzierte Billigware, die seit Jahren den Weltmarkt beherrscht. Während Kalabrien zuvor etwa 80 Lakritzunternehmen zählte, existieren heute nur noch eine Handvoll. Eines davon ist der Betrieb der Familie Amarelli


Spurensuche in Kalabrien
Die Geschichte des Lakritz lässt sich am besten im Museo della Liquirizia in der Stadt Rossano entdecken. Dieses Lakritz-Museum ist in Besitz der Familie Amarelli und ermöglicht Besuchern unter anderem einen Einblick in die damaligen Herstellungsmethoden - Und das kostenlos

Schon seit dem 16. Jahrhundert baut die Familie die begehrten Süßholzwurzeln an. Damit zählen die Amarellis offiziell zu den ersten vorindustriellen Unternehmern der Lakritzherstellung. Noch heute gewinnen sie Süßholzextrakt aus regionalen Wurzeln und stellen in ihrer kleinen Fabrik
Süßigkeiten daraus her. Zu den beliebtesten Produkten gehören nach wie vor die Lakritzpastillen, die frei von jeglichen Zusatzstoffen sind. Hübsch verpackt in nostalgischen Blechdöschen erfreuen sie sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit. Man kann sie unter anderem hier bei Amazon* bestellen.

Die bekannte Redewendung "Süßholz raspeln" stammt übrigens von der damaligen Verarbeitungsform der Wurzeln. Anders als im Italienischen heißt es im Deutschen interessanterweise "der" oder "das" Lakritz. Bei der Mehrzahl spricht man hingegen von "Lakritze". 


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