26 Juni 2022

Warum in der Toskana ohne Salz gebacken wird

In der Toskana wird Brot bekanntlich ohne Salz gebacken. Das hat aber nichts damit zu tun, dass die Menschen dort kein Salz mögen!

In diesem Artikel verrate ich euch den interessanten Hintergrund!

 

 

 

Zu der seltsamen Tradition, den Brotteig nicht zu salzen, gibt es zwei Theorien:

 
1. Streit zwischen Pisa und Florenz
Pisa hatte im Mittelalter die Kontrolle über verschiedene Waren, die im dortigen Hafen angeliefert wurden. So auch über das Salz. Um Florenz unter Druck zu setzen, reduzierten die Pisaner die Salzlieferungen, was die Preise für das weiße Gold erheblich ansteigen ließ.

Die Florentiner beschlossen im Gegenzug, sich nicht erpressen zu lassen und backten ihr Brot aus diesem Grund fortan ohne Salz. Die wenigen Überreste nutzten sie stattdessen für die Konservierung von Fleisch. 

 

2. Die päpstliche Salzsteuer
Im Jahre 1531 erhob der amtierende Papst eine Salzsteuer, sodass die Menschen in der Toskana und in Umbrien gezwungen waren, das Salz zu einem übertrieben hohen Preis zu kaufen. Ende 1539 herrschte zudem eine extreme Hungersnot. Bei einem Besuch in Perugia kündigte der Papst dennoch an, den Salzpreis erneut drastisch zu erhöhen. Daraufhin entbrannte ein regelrechter Salzkrieg (La Guerra del Sale) und die betroffenen Bürger verzichteten fortan bei der Herstellung des Brotteiges auf die begehrte Zutat.
 
 

Die Tradition heute
Egal welcher der beiden Theorien man nun Glauben schenkt: Die Einwohner sind stolz, dass sich die Tradition in Umbrien und in der Toskana bis heute gehalten hat. 

Letztendlich wurde aus der einstigen Notlösung sogar eine Tugend: Man erkannte, dass die Zugabe von Salz das Brot schneller trocken werden lässt und stellte fest, dass das salzfreie Brot eine perfekte Grundlage für diverse Antipasti, Wurst-, Käse- und Schinkenspezialitäten bietet.

Noch heute spielt die Verwendung von altem Brot eine wichtige Rolle in der Toskana. So ist es Hauptbestandteil einiger regionstypischer Gerichte, wie z. B. der sogenannten "Pappa al Pomodoro". Das dort verbreitete "Pane sciocco" wird zudem gerne für die Zubereitung von Bruschetta verwendet.


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