08 Mai 2022

Fichi d'India - Wie die Kaktusfeige zu ihrem Namen kam

Im gesamten Mittelmeerraum sind die leuchtenden Feigenkakteen präsent. Vor allem auf Sizilien prägen sie eindrucksvoll das Landschaftsbild. Doch wieso nennt man die Früchte in Italien eigentlich "Feigen aus Indien"?

In diesem Artikel verrate ich euch den interessanten Hintergrund!

 

 

 
Herkunft und Namensgebung
Anders als die italienische Bezeichnung vermuten lässt, stammt die stachelige Pflanze nicht aus Indien, sondern aus Mexiko.
 
Man geht davon aus, dass ihr Name zu der Zeit von Christoph Kolumbus entstand: Als dieser am 12. Oktober 1492 in San Salvador landete, glaubte er bekanntlich, in Indien zu sein. Bei seiner Rückkehr soll er die "Feigen aus Indien" mit nach Europa gebracht haben. 
 
 

Einer anderen These nach sollen die Spanier die Früchte Mitte des 15. Jahrhunderts importiert haben. Es gibt jedoch auch Hinweise darauf, dass die Kaktusfeigen schon viel früher, nämlich im Jahre 827 durch die Sarazenen nach Sizilien gelangt sind, als diese knapp 100 Km von der atemberaubenden Scala dei turchi entfernt in Mazara an Land gingen. 

Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Fakt ist jedenfalls, dass der Feigenkaktus bis heute von großer Bedeutung für die verschiedenen Länder ist. In Mexiko ziert er beispielsweise nach wie vor die Landesflagge. 

 

Die Pflanze als Nahrungsmittel
Das süße Fruchtfleisch der Kaktusfeige ist reich an Vitamin C und wertvollen Mineralsalzen. Dank seiner milden Säure bietet die Frucht gerade im Sommer eine willkommene Erfrischung. In einigen Regionen werden ihnen sogar heilende Eigenschaften nachgesagt. Die im Fruchtfleisch sitzenden, holzigen Samen können übrigens (in Maßen) bedenkenlos mitgegessen werden. 
 
Die Schale der Feigen ist mit mikrofeinen Stacheln versehen. Kauft man die Früchte im Supermarkt, so sind diese bereits entfernt. Pflückt man sie hingegen selbst, ist Vorsicht geboten: Nicht selten kommt es vor, dass  man den restlichen Nachmittag damit verbringt, die feinen Stacheln mit einer Pinzette aus der Haut zu ziehen.

 

Doch nicht nur die Früchte der Pflanze sind essbar, sondern auch ihre Blätter. Schale und Stacheln müssen natürlich im Vorfeld sorgfältig entfernt werden.

Ähnlich wie die Bruschetta waren auch die Kaktusfeigen früher ein beliebtes Frühstück bei den Bauern: Der Brauch geht angeblich auf die Weinbergbesitzer zurück, die die süßen Früchte an ihre Traubenleser verteilten, damit diese während der Ernte nicht zu viele Weintrauben verzehrten. Bis heute ist es auf Sizilien Tradition, die farbenfrohen Früchte während der Erntezeit morgens zum Frühstück zu essen. 
 


Blüte- und Erntezeit
Die Blütezeit des Feigenkaktus beginnt im Frühjahr. Die Pflanze wächst schnell und kann eine Höhe von bis zu 5 Metern erreichen. Von August bis Ende November können sodann die begehrten Früchte geerntet werden.

In Italien werden hauptsächlich die Sorten Sanguigna (rotfleischig), Sulfarina (gelbfleischig), Muscaredda (weißfleischig) und Moscateddo (orangefleischig) angebaut.

Wenngleich der Feigenkaktus sich im gesamten Mittelmeerraum wohlfühlt, so ist er vor allem auf Sizilien, in Kalabrien, in Apulien und auf Sardinien zu finden.


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