08 März 2020

Die unglaubliche Geschichte von Santa Caterina

Italien ist bekannt für seine vielen, gut erhaltenen Mumien. Doch hinter dieser steckt eine unfassbare Geschichte!

Erfahrt mehr über das Geheimnis der Heiligen Caterina aus Bologna. Aber Achtung! Gruselfaktor garantiert...





Das Ganze ist so verblüffend, dass ich beim Schreiben dieses Artikels noch immer eine Gänsehaut bekomme. Doch der Reihe nach...

Anfang Februar flog ich spontan für ein Wochenende nach Bologna. Die Hauptstadt der Region Emilia-Romagna hatte es mir bereits im letzten Jahr angetan. Allerdings habe ich die Stadt damals im Rahmen einer Pressereise besucht und konnte daher nicht alles sehen, was ich mir vorgenommen hatte. So zum Beispiel die Kirche Corpus Domini, in der man etwas ganz Besonderes findet: Den hinter Glas verschlossenen, vollständig erhaltenen Körper einer mehr als 500 Jahre toten Nonne. 

Nachdem mich der Friedhof Fontanelle in Neapel und die Mumien von Palermo schon so gefesselt haben, stand also fest, dass ich unbedingt die Kirche besuchen musste, in der die Nonne ihre letzte Ruhe gefunden hat.


Wer ist die Tote?
Caterina von Bologna
(auch Caterina de' Vigri genannt) wurde am 08.09.1413 in Bologna geboren. Ihr Vater war ein Botschafter von Markgraf Niccolò III. d'Este. Dies ermöglichte Caterina, am Hof dessen Tochter Prinzessin Margherita aufzuwachsen. Dort, im knapp 50 km entfernten Ort Ferrara, widmete sie sich der Malerei und den Bereichen Literatur, Poesie und Musik. 


Mit 13 Jahren gab sie das wohlhabende Leben jedoch auf, um sich vollumfänglich ihrem Glauben zuzuwenden. Sie schloss sich einer kleinen Corpus-Domini-Gruppe an und gründete gemeinsam mit ein paar anderen Frauen im Alter von nur 18 Jahren ein Klarissenkloster.  

1456 folgte ein weiterer Konvent in Bologna. Damit gilt sie als Gründerin des ersten Klarissenklosters dieser Stadt, in welchem sie fortan bis zu ihrem Tod lebte. Sie verstarb dort am 09.03.1463 im Alter von 50 Jahren.


Das Wunder

Die Beisetzung von Caterina erfolgte nach den Richtlinien des Klarissenordens ohne Sarg. Stattdessen wurde sie nur in ein Laken gehüllt und im angrenzenden Garten des Klosters beerdigt. Bereits bei der Beisetzung soll ihr Körper einen seltsamen, süßlichen Duft verströmt haben. Der an Veilchen erinnernde Geruch verbreitete sich in den folgenden Tagen im gesamten Kloster. Niemand hatte eine Erklärung dafür. Da es weder Blumen, noch Gewürzkräuter neben Caterinas Grabstätte gab, waren die Ordensschwestern schließlich davon überzeugt, dass der Duft aus ihrem Grab kommen musste. 
 
Inzwischen bedauerten die Schwestern, sie ohne Sarg beerdigt zu haben. So wurde ihre Leiche 18 Tage nach der Beisetzung wieder ausgegraben. Erstaunt stellte man daraufhin fest, dass Caterinas Körper keine Anzeichen von Verwesung anzeigte. Lediglich ihr blasses Gesicht samt Nase waren ein wenig von dem Gewicht der Erde zerdrückt worden. Die Nonnen säuberten sie und bahrten Caterinas Körper anschließend für eine Nacht im Kloster auf. 

Die Capella della Santa in der Kirche Corpus Domini
Am nächsten Tag glaubten sie ihren Augen kaum: Das Gesicht der Toten hatte sich nicht nur in den vorherigen Zustand zurück versetzt, sondern Caterina saß plötzlich aufrecht auf einem Stuhl. Auch ihre Hautfarbe hatte sich verändert: Die Blässe vom Vortag war einer gesunden Röte gewichen. 

Wenig später lief in regelmäßigen Abständen eine nach Veilchen duftende Flüssigkeit aus ihrem Körper. Manchmal wirkte diese wie klares Wasser, manchmal aber auch wie frisches Blut.

Die seltsamen Vorkommnisse sprachen sich schnell herum und so beobachtete ein Arzt Caterinas Körper eine Zeit lang. Drei Monaten nach ihrem Tod lief noch immer eine volle Schale Blut aus ihrer Nase und niemand hatte eine logische Erklärung dafür.

Sowohl vor ihrem Tod, als auch danach wurden Caterina zahlreiche Wunder nachgesagt. Einige schwerkranke Menschen, die ihre Ruhestätte besucht hatten, waren plötzlich geheilt. Am 22.05.1712 wurde sie schließlich heilig gesprochen.
 


Noch heute scheidet ihr Körper angeblich eine durchsichtige Flüssigkeit aus, die ihre Kleidung regelmäßig durchtränkt. Auch Caterinas Haare und Nägel sollen nach wie vor noch wachsen und regelmäßig von den verbleibenden Nonnen geschnitten werden.

Als wäre sie bloß in einen tiefen Schlaf gehüllt, sitzt die Heilige mittlerweile seit über 500 Jahren auf ihrem Stuhl und wird in der Capella della Santa von Engeln zu ihrer Linken und Rechten bewacht. Ihre Hände ruhen sanft auf dem Schoß, ihr Blick ist geneigt und die feinen Linien um Augen, Nase und Mund sind noch immer gut erkennbar. 

Ganz gleich, ob man gläubig ist oder nicht: Dies ist ein besonderer Ort, und das spürt man auch. Als ich die Kapelle am frühen Morgen besuchte, waren neben mir noch eine Hand voll weiterer Besucher dort. Darunter allerdings keine Touristen, sondern ausschließlich einheimische Gläubige, die sich vor der Toten verneigten und beteten. Dabei war es so ruhig, das man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Einzig das Knarren der Holzstühle durchbrach hin und wieder die seltsame Stille. 

Im Korridor vor der Kapelle hängt ein riesiges, dunkles Gemälde an der Wand. Es zeigt die Tote mit sechs Ordenssschwestern. Das Ganze wirkt schon sehr düster und etwas beklemmend. Ich muss zugeben, dass ich die Kamera schnell beiseite legen musste, als ich am Abend alleine in meinem Hotelzimmer noch einmal alle Fotos durchgeschaut habe - Das Ganze ist schon etwas gruselig!


Fenster mit Blick auf die Heilige
Besichtigung
Die Kirche Corpus Domini, in der übrigens auch das Grab des Physikers Luigi Galvani zu finden ist, hat täglich von 9:00 Uhr - 12:00 Uhr und von 15:00 Uhr – 19:00 Uhr geöffnet. 

Aber Achtung! Die darin befindliche Capella della Santa, in der die Heilige Caterina aufgebahrt ist, kann nur dienstags, donnerstags, samstags und sonntags von 9:30 Uhr - 11:30 Uhr und von 16:00 Uhr – 17:45 Uhr betreten werden. Außerhalb dieser Zeiten kann man sie durch ein kleines rundes Fenster im Kircheninnern betrachten. Der Eintritt ist übrigens gratis und Fotos erstaunlicherweise erlaubt.


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2 Kommentare:

  1. Hallo, vielen Dank für den interessanten Blog und die Tipps! Wir haben uns die mumifizierte (?) Nonne Caterina angeschaut. Noch eine Ergänzung: in der Kirche liegt nicht nur Luigi Galvani begraben, sondern auch Laura Bassi, die erste Frau, die an einer Universität in Europa eine Professur innehatte. Sie war Physikerin und hat Galvani unterrichtet. Eine tolle Frau und ein Vorbild, finden wir. Die Grabplatte mit ihrem Namen ruht auf dem Boden der Kirche im Hauptschiff, ziemlich in der Mitte. Bei unserem Besuch kamen wir mit dem Pfarrer der Kirche ins Gespräch, er hat uns vieles dazu erzählt. Liebe Grüße, Magdalena

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    1. Vielen Dank für das positive Feedback und die Infos zu Laura Bassi!😃 Ich werde ihr bei meiner nächsten Reise definitiv einen Besuch abstatten!👍

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