14 Juni 2020

Die schiefen Türme von Bologna

Längst gelten die beiden Türme Garisenda und Asinelli als Wahrzeichen von Bologna. 

In diesem Artikel erfahrt ihr ein paar interessante Infos über die historischen Bauwerke! 





Ursprünglich gab es von diesen mittelalterlichen Geschlechtertürmen etwa 120 Stück in der Stadt. Heute sind nur noch rund 20 davon erhalten.


Hintergrund
Die markanten Riesen wurden im 12. und 13. Jahrhundert von wohlhabenden Familien erbaut. Der Torre degli Asinelli gilt weltweit als der höchste schiefe Turm des Mittelalters. Er misst stolze 97 m und zählt 498 Stufen. Sein Baujahr wird auf 1109 - 1119 geschätzt. Der kleinere Torre Garisenda hatte zunächst eine Höhe von 60 m. Im Laufe der Jahrhunderte ist er allerdings erheblich abgesackt. Aus Angst, er könnte irgendwann kippen, wurde ein Teil des Turmes im 14. Jahrhundert entfernt. Seitdem misst er nur noch knapp 47 m.  

Während des zweiten Weltkrieges wurde Bologna mehrfach bombadiert. Die Soldaten wetteten untereinander, wer von ihnen den größeren der beiden Türme zuerst treffen würde. Glücklicherweise kam es nicht dazu. Stattdessen wurde der gewaltige Turm im Laufe der Jahre mehrfach vom Blitz getroffen. Erst als die zum Schutz aufgebaute Statue des Erzengels Michael nicht den gewünschten Erfolg brachte, wurde der Turm 1824 mit einem entsprechenden Blitzableiter ausgestattet. 



Auch abends ein toller Anblick
Die Legende 
Um den Torre degli Asinelli rankt sich seit etlichen Jahren eine schöne Geschichte:  

Im 12. Jahrhundert lebte ein alter Maurer in Bologna. Alles was er besaß, waren sein Sohn und zwei treue Esel. Eines Tages zog er mit den beiden Tieren einen Wagen mit Sand zu den verschiedenen Baustellen. Als er an dem Fundament eines Hauses grub, scharrten die Esel plötzlich beharrlich mit. Erstaunt bemerkte der Mann unter ihren Hufen einen vergrabenen Koffer voller Goldmünzen. Er nahm den Koffer an sich, hütete sein Geheimnis und lebte weiterhin in Bescheidenheit. 

Einige Zeit später zog der Sohn des Mannes durch die Stadt und erblickte am Fenster eines Palastes ein Mädchen. Beide verliebten sich sofort ineinander. Doch das Mädchen gehörte zu der reichsten Familie Bolognas und so lachte ihr Vater den Maurersohn aus, als dieser um die Hand seiner Tochter anhielt. "Wenn du den höchsten Turm in der Stadt baust, dann bekommst du meine Tochter zur Frau!" höhnte er. 


Niedergeschlagen berichtete der Junge zu Hause von seiner Misere. Sein Vater überlegte nicht lange und schenkte ihm den Koffer mit den Goldmünzen. Hiervon ließ er sodann den höchsten Turm der Stadt bauen. Neun Jahre später waren die Bauarbeiten endlich beendet und das Paar konnte heirateten. Der Turm wurde zu Ehren der beiden Esel (ital. Asinelli) benannt und gilt bis heute als Symbol der ewigen Liebe.


Der Aufstieg
Das riesige Bauwerk lässt sich im Übrigen auch erklimmen. Tickets bestellt man am besten vorab im Internet. Der Aufstieg kostet 5,00 Euro und muss zu Fuß beschritten werden - Einen Aufzug gibt es nicht. 

Wichtig zu wissen: Für den Besuch des Turmes ist ein Zeitlimit von 45 Minuten vorgegeben. Das bedeutet: Innerhalb dieser Zeit muss sowohl der Aufstieg, als auch der Abstieg erfolgen. Für das Genießen der Aussicht bleibt also nicht wirklich viel Zeit. Der Weg führt über ziemlich schmale, glatte Holzstufen. Man muss wirklich aufpassen, um nicht zu stolpern. Insgesamt habe ich den Aufstieg des Torre degli Asinelli anstrengender empfunden, als den Weg zur Kuppel des Petersdoms.


Die Studenten Bolognas wagen sich übrigens erst nach erfolgreichem Abschluss ihres Studiums auf den Turm. Hintergrund ist der verbreitete Aberglaube, dass man kein Diplom erhält, wenn man ihn während der noch andauernden Studienzeit erklimmt. 

Kleiner Tipp: Für eine Aussicht auf die beiden schiefen Türme kann ich die Dachterrasse der schönen Kirche San Petronio empfehlen! 


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