20 Juni 2021

Der Campanile

Jeder kennt den imposanten Glockenturm von Venedig, der über den Markusplatz wacht. Was viele nicht wissen: Der sogenannte Campanile ist schon der zweite seiner Art.

In diesem Artikel erfahrt ihr mehr über den ursprünglichen Turm und seinen Einsturz im Jahr 1902!

 

 

Alles begann Anfang Juli mit einem winzigen Riss in einer Mauerecke. Man führte dies auf die Arbeiten im Innern des Turms zurück, wo zuvor mehrere Verankerungen aus Metall entfernt wurden, um einen Aufzug einbauen zu können. Als der Riss sich weiter ausbreitete, reagierte die Stadt und sperrte erst den Turm, und anschließend den ganzen Platz ab. 

 

Am 14. Juli 1902 krachte der knapp 100 m hohe Backsteinturm schließlich lautstark in sich zusammen und legte den gesamten Markusplatz in Schutt und Asche. Wie durch ein Wunder wurde bei dem Einsturz niemand verletzt. Die ganze Welt war dennoch geschockt - Schließlich galt der Campanile als Wahrzeichen der Lagunenstadt. Noch am gleichen Abend war sich der Stadtrat von Venedig sicher: Der Glockenturm sollte wieder aufgebaut werden, und zwar an genau der gleichen Stelle.
 
Zehn Jahre nahm dieses Vorhaben in Anspruch, ehe der neue Turm schließlich am 25. April 1912 eröffnet wurde. Von den vorherigen fünf Glocken wurden bei dem Einsturz vier Stück zerstört und mussten neu gegossen werden. Die größte, Marangona genannte Glocke, kann noch heute in der Glockenstube bestaunt werden.
 
Da die gewaltigen Turmglocken in der gesamten Stadt zu hören waren, erfüllte jede einzelne zusätzlich zu dem Einläuten des Gottesdienstes eine bestimmte Funktion. So kündigte eine der Glocken zum Beispiel bevorstehende Hinrichtungen an, während eine andere vor dem Beginn einer Sitzung des Großen Rates erklang.
 
Eine Besichtigung des Turmes lohnt sich: Die Glockenstube hält nicht nur eine atemberaubende Aussicht bereit, sondern erweckt auch den Eindruck, als gäbe es in Venedig keine Kanäle. 

 

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