09 Februar 2020

Die Teufelsbrücke von Torcello

Wer schon mal in Venedig war, der kennt wahrscheinlich auch die Nachbarinseln Murano und Burano. Weniger bekannt ist dagegen Torcello. Neben Ruhe und Idylle findet man hier auch etwas Gruseliges... 

In diesem Artikel erfahrt ihr mehr über die Ponte del Diavolo - Die Brücke des Teufels!


Torcello liegt im Norden der Lagune, etwa 10 Kilometer von Venedig entfernt. In der Zeit von 638 bis 1689 war das unscheinbare Eiland Bischofssitz und zählte rund 50.000 Einwohner. Damals noch Turricellum genannt, war die Insel außerdem ein wichtiges Zentrum des Seeverkehrs und Hauptsitz der Wollindustrie. Heute leben nur noch ca. 10 Menschen auf Torcello.  



Die Insel wird von einem einzigen Hauptweg durchzogen, der bei der Vaporetto-Haltestelle beginnt und von dort aus in den überschaubaren Ortskern führt. Unterwegs passiert man eine geländerlose Brücke: Die Ponte del Diavolo
Ihr Baujahr geht voraussichtlich auf das 15. Jh. zurück. Obwohl Venedig insgesamt über rd. 400 Brücken verfügt, gibt es darunter nur zwei Übergänge ohne Geländer: Die oben genannte Brücke auf Torcello, sowie die Ponte Chiodo im Stadtteil Cannaregio. Genau wie auf der Ponte dei Pugni fanden in der Vergangenheit übrigens auch auf der Teufelsbrücke diverse Gruppenkämpfe statt.

 
Was den seltsamen Namen des Bauwerks angeht, so kursieren verschiedene Theorien. Einige Venezianer behaupten, sie wurde vom Teufel selbst in nur einer Nacht erschaffen. Andere halten lachend dagegen und sind sich sicher, dass der Übergang nach einer Familie benannt wurde, deren Palazzo einst auf der anderen Seite der Brücke stand. Die am häufigsten erzählte Geschichte ist jedoch folgende: 
Während der österreichischen Besetzung verliebte sich eine junge Venezianerin in einen Offizier. Die Familie des Mädchens stand der Beziehung jedoch im Wege und verbot den Kontakt. Um ein Wiedersehen der beiden Verliebten zu vermeiden, sperrten sie ihre Tochter ein. 

Das Mädchen konnte jedoch hin und wieder heimlich entwischen und traf sich im Schutz der dunklen Nächte mit ihrem Geliebten. Eines Nachts wartete sie jedoch vergeblich. Sofort spürte sie, dass etwas nicht stimmte. Kurz darauf teilte man ihr mit, dass der Soldat umgebracht worden war. Die junge Frau vermutete den Hass ihrer Eltern hinter der Tat und war über den Verlust ihres Geliebten so verzweifelt, dass sie aufhörte zu essen. Eine gute Bekannte der Familie fürchtete schließlich um das Leben des Mädchens und gab ihm Hoffnung: "Es gibt vielleicht einen Weg, ihn zurückzuholen!" 
 
Im Jahre 2009 wurde die Teufelsbrücke restauriert
Sie stellte den Kontakt zu einer Hexe her, mit der sich das Mädchen anschließend traf. Diese hatte ein gutes Herz und empfand Mitleid mit der abgemagerten jungen Frau. So nahm sie das Mädchen bei der Hand und suchte in der Nacht des 24. Dezember die abgelegene Ponte del Diavolo auf. Als es Mitternacht schlug, rief die Hexe den Teufel an und bat ihn um Hilfe. Dieser erschien kurz darauf auf der anderen Seite der Brücke und holte einen goldenen Schlüssel unter seiner Zunge hervor. Kaum hatte die Hexe den Schlüssel ins Wasser geworfen, erblickte sie auf der anderen Uferseite den jungen Offizier. Im Austausch für dessen Leben verlangte der Teufel allerdings die Seelen von insgesamt sieben Kindern, die die Hexe jeweils in den darauffolgenden Jahren zur gleichen Zeit an Ort und Stelle übergeben sollte.

Bevor die Hexe den Pakt jedoch erfüllen konnte, starb sie bei einem Feuer in ihrer Wohnung. Seitdem erscheint der Teufel noch heute jedes Jahr in der Nacht des 24. Dezember in Gestalt einer schwarzen Katze auf der Brücke und wartet vergeblich auf die Seelen der Kinder. Das Verrückte: Ich habe unweit der Brücke tatsächlich eine schwarze Katze entdeckt... ;)


Von Venedig aus gelangt man ab der Haltestelle Fondamente Nove mit der Linie 12 nach Torcello. Die Überfahrt dauert etwa 45 Minuten. 

Plant man vorher noch einen Besuch der bunten Insel Burano mit ein, so gelangt man von dort aus in nur 5 Minuten mit der Linie 9 nach Torcello. Einen hilfreichen Plan der verschiedenen Vaporetto-Linien findet ihr übrigens hier!



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