Capri - Insel der Reichen und Schönen

Spätestens, wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt, ist man der Insel mit all ihrer Schönheit vollständig verfallen. Denn das facettenreiche Eiland hat so viel mehr zu bieten, als nur die berühmte blaue Grotte.

Obwohl das 10 km² große, felsige Eiland nur etwa 5 Km vom Festland entfernt liegt, wirkt Capri wie eine eigene, kleine Welt. Von den nahe gelegenen Häfen wie Sorrent steuern täglich gleich mehrere Fähren die Insel an. Die Überfahrt dauert eine gute halbe Stunde und kostet um die 17,00 Euro pro Strecke. Aber Achtung! Je nach Jahreszeit fährt das letzte Sammelschiff gegen 18:30 Uhr zurück. 


Die Insel
Schroffe Natur und traumhafte Küstenabschnitte auf Capri
Zerklüftete Kalksteinwände, magisch anmutende Felsformationen und steile Aufstiege mit imposanten Panoramaausblicken sind nur ein Bruchteil dessen, was Besucher auf Capri erwartet. Rund 870 verschiedene Pflanzen, darunter eine wahre Farbenpracht, warten auf der Insel darauf, entdeckt zu werden. Wegen dem milden Klima und der grünen Vegetation ist Capri ein alljährlich beliebtes Ferienziel. Gerade in den Sommermonaten ist die Insel dementsprechend stark frequentiert: Täglich sind es dann etwa 20.000 Touristen, die am Hafen Marina Grande ankommen und das Eiland stürmen.


Nicht nur um dem Getümmel zu entfliehen, lohnt sich eine Inselrundfahrt entlang der 17 km langen Steilküste: Vom Meer aus lässt sich die wildromantische Natur Capris am besten bestaunen.
 


Buntes Treiben in Capri
Die beiden Gemeinden
Die Insel ist in zwei Ortschaften untergeteilt. Die bekanntere der beiden heißt wie das Eiland selbst. Etwa 7159 Einwohner leben in der Gemeinde Capri, deren Herzstück die Piazza Umberto I ist. Ein 20 m hoher Glockenturm schmückt die zu jeder Uhrzeit belebte Piazzetta. Rund um den beliebten Platz findet man außerdem elegante Bogengänge und schmale Gässchen. Hier warten diverse Cafés, ausgefallene Modeboutiquen und exklusive Luxusläden auf einen Besuch.


Seit 1905 in Betrieb: Die Funicolare


Um zu der 142 m hoch gelegen Piazzetta von Capri zu gelangen, kann man entweder mit einem der Taxen fahren, die Standseilbahn (Funicolare) benutzen oder den Bus nehmen. Wer den Weg lieber per pedes bezwingt, sei vorgewarnt, denn der Fußweg ist steil und gerade bei hohen Temperaturen sehr anstrengend. Das Autofahren ist in der Zeit von Frühling bis Herbst übrigens ausschließlich den Capresen gestattet.



Die zweite Gemeinde heißt Anacapri und verfügt über ca. 6962 Einwohner. Hier, auf etwa 275 m Höhe, geht es deutlich ruhiger und weniger touristisch zu als in Capri. Der höchste Punkt der Insel ist der Berg Monte Solaro. Er liegt 589 m über dem Meeresspiegel und verspricht spektakuläre Aussichten. Wer sich traut, kann sich von Anacapri für 8,00 Euro mit dem Sessellift hinaufbringen lassen und bereits während der Fahrt einen unglaublichen Blick auf die Insel, das italienische Festland und den Golf von Neapel genießen.


Die Faraglioni
Blick auf die Faraglioni von der Anlage Giardini di Augusto
Eines der bekanntesten Wahrzeichen von Capri sind die markanten Faraglioni. Die vier von Wind und Wasser geformten, bizarren Felsformationen befinden sich auf der Südseite der Insel. Damals dienten Leuchtfeuer auf den Felsen den Seefahrern zur Orientierung. 

Mehrere Aussichtspunkte bieten einen Blick auf die charakteristischen Klippen. So zum Beispiel die Gartenanlage Giardini di Augusto. Während der Besuch der kleinen Gärten 1,00 Euro Eintritt kostet, können die Aussichtspunkte Punta Cannone und Tragara umsonst besichtigt werden. 



Mit einer Höhe von 111 m ist der Faraglione di terra der größte der vier Felsen. Er wird auch "Stella" (Stern) genannt und liegt nur etwa 20 m von der Inselküste entfernt.

In 100 m Abstand folgt der Faraglione di mezzo. Er ist 81 m hoch und besitzt einen natürlichen Tunnel, der mit kleineren Booten durchfahren werden kann. Ein Kuss unter diesem natürlichen Steinbogen bringt angeblich Glück.

Der Scoglio del Monacone

Der 105 m hohe Faraglione di fuori befindet sich etwas weiter südlich und wird auch "Scopolo" (Klippe) genannt. Obwohl er nur etwa 20 m von der mittleren Klippe entfernt liegt, findet man nur auf ihm die seltene blaue Eidechse.

Knapp 200 m östlich des größten Faraglione ragt der vierte, kleinere Felsen aus dem Meer: Der sogenannte Scoglio del Monacone.


Der Arco Naturale
Neben den vier markanten Felsen gibt es jedoch noch ein weiteres Naturwunder auf Capri zu entdecken: An der Ostküste, direkt oberhalb des Meeres gelegen, wacht ein malerischer Steinbogen über die Insel. Der sogenannte Arco Naturale misst eine Höhe von 18 m und ist 12 m breit. Zu erreichen ist er über einen steilen Wanderweg, der durch romantische Steineichenwälder führt. Nachts sollen angeblich Geister durch das Steintor fliegen. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist das Felsloch der Überrest einer uralten Grotte: Nach deren Einsturz erhielt der Stein im Laufe der Jahrtausende durch mehrere Erosionen die Form eines Bogens. In der Altsteinzeit wurde die Insel sodann angehoben, sodass der Arco Naturale fortan nicht mehr länger dem Salzwasser ausgesetzt war und stattdessen von Wind und Wetter geformt wurde.


Die blaue Grotte
Capri verfügt auch heute noch über viele Höhlen und Grotten. Die bekannteste ist die Grotta Azzurra im Nordwesten der Insel. Durch einen schmalen, unauffälligen Eingang gelangt man in die etwa 52 m lange, 30 m breite und 15 m tiefe Felsgrotte. Wenn der weiße Sand im Inneren der Grotte das einfallende Tageslicht reflektiert, erlebt man buchstäblich sein blaues Wunder. Zwischen 11:00 Uhr und 13:00 Uhr soll das Farbenspiel am intensivsten sein. Vorausgesetzt natürlich, die Sonne spielt mit.


Sehenswert ist das Spektakel auf jeden Fall. Allerdings hört man immer häufiger von Besuchern, die bis zu 2 Stunden vor der Grotte warten mussten, ehe sie in das kleine Nussschalenboot umsteigen konnten, welches sie dann wiederum für gerade einmal zwei Minuten in die blaue Grotte gebracht hat. Insgesamt muss man übrigens ca. 30 Euro für den kurzen Ausflug in die Grotte einplanen. Nicht im Preis enthalten ist das Trinkgeld für die Bootsführer: Da die Einnahmen fast vollständig an den Staat und die Gemeinde abgeführt werden, verdienen die sogenannten Battellieri kaum etwas an der Führung und fordern daher - leider oftmals penetrant - ein Trinkgeld. 

Wer sich von hohen Bußgeldern nicht abschrecken lässt, kann eigenständig in die Grotte hineinschwimmen, wenn am späten Nachmittag alle Boote abgefahren sind. Und wer weiß, vielleicht zeigt sich dann sogar eine Meerjungfrau. Denn diese sollen hier einst gelebt, und die Seefahrer von ihrer Route abgebracht haben.


Capris prominente Besucher
Schon die Römer sind vor etlichen Jahren dem Zauber der Insel verfallen. So wählte Kaiser Tiberius Capri im Jahr 26 n. Chr. zu seinem Regierungssitz und herrschte von hier aus über zehn Jahre lang über das gesamte römische Weltreich. Bis zu seinem Tod im Jahre 37 n. Chr. verbrachte er einen Großteil seiner Lebensjahre in der Villa Jovis, die am östlichen Ende der Insel über einem senkrecht abfallenden Felsen liegt. Sie zählt heute zur wichtigsten archäologischen Sehenswürdigkeit auf Capri und kann besichtigt werden. Von Capris Piazzetta aus ist sie in etwa einer Stunde fußläufig zu erreichen. 

 
Das exklusive Grand Hotel Quisisana auf Capri
Bei so viel Schönheit ist es kein Wunder, dass Capri im Laufe der Jahre weitere bekannte Gesichter aus der ganzen Welt begrüßt hat. So waren unter anderem Grace Kelly und Charlie Chaplin auf der Insel, Igor Stravinsky, Peggy Guggenheim, und auch der ägyptische König Faruq. Die älteste und feinste Adresse der Insel ist damals wie heute das Grand Hotel Quisisana. Das ursprüngliche Kurhotel wurde schnell zum Luxustempel des internationalen Jetsets, nachdem etliche Schauspieler und Berühmtheiten hier untergekommen sind. Viele der reichen Gäste wollten sich nach ihrem Aufenthalt nicht mehr von Capri trennen. So thronen auf den Felsvorsprüngen heute einige imposante Villen und Sommerresidenzen, wie zum Beispiel die von Georgio Armani. 


Deutsche Spuren auf Capri
Auch Friedrich Alfred Krupp ließ sich seinerzeit auf Capri nieder. Die nach ihm benannte Via Krupp ist heute eine beliebte Sehenswürdigkeit: Der steile, acht kurvige Serpentinenpfad wurde einst von ihm erbaut, um die ehemalige Ferienvilla der Familie mit deren privater Anlegestelle zu verbinden. Der Bau begann im Jahr 1900 und dauerte 2 Jahre. Hierfür wurde Krupp sogar zum Ehrenbürger Capris ernannt. Wegen drohender Steinschlaggefahr ist der an der Südküste der Insel gelegene Pfad leider immer wieder gesperrt. Die oben erwähnte Gartenanlage Giardini di Augusto wurde übrigens ebenfalls von dem deutschen Ingenieur angelegt.


Im Laufe der Jahre besuchten viele weitere Deutsche die Insel. 1899 errichteten sie sich sogar ein eigenes Gotteshaus. Die  Deutsche Evangelische Kirche kann nach wie vor auf Capri besichtigt werden. Auch der noch immer existierende Friedhof Cimitero acattolico wurde von den Mitgliedern der Fremdenkolonie angelegt. Hier haben über 200 Menschen nicht-katholischer Konfessionen ihre letzte Ruhestätte gefunden.


Übrigens:
  • Wie der Name bereits vermuten lässt, wurde auch die Caprihose auf der Insel erfunden.  
  • Der Name des Fruchtsaftgetränks Capri-Sonne entstand ebenfalls in Anlehnung an das schöne Eiland im Golf von Neapel. 
  • Der Speiseeis-Hersteller Langnese nutzt schon seit 1959 den Namen "Capri" für sein beliebtes Fruchteis am Stiel. 
  • Die Geschichte des Insalata Caprese hat ihren Ursprung ebenfalls auf der Insel. 
  • Wie so oft in Italien, gibt es auch über Capri eine Legende!



So viele Menschen können sich nicht irren! Kommt auf einen Besuch vorbei und lasst euch verzaubern!



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