01 Mai 2017

Abschied von Venedig

Viel zu schnell neigte sich unser Kurztrip dem Ende zu.
Ein Grund mehr, die letzten Stunden vor Ort bewusst zu genießen und den letzten Punkt unserer To-do-Liste abzuhaken:
Die Gondelfahrt!








Unsere Koffer durften wir bis zur Abreise im Hotel stehen lassen, sodass wir noch einmal in Ruhe durch die Stadt laufen konnten. Obwohl es noch früh war, schien die Sonne schon aus voller Kraft.

Nachdem wir im Supermarkt zunächst einige Mitbringsel für zu Hause einkauften, schlenderten wir in Richtung Hafen. 
Dort hatten wir schon bei Ankunft die riesigen Kreuzfahrtschiffe entdeckt, die die Aufmerksamkeit vieler Touristen auf sich zogen. Aus der Nähe betrachtet wirken sie noch imposanter, fast wie eigene Kleinstädte auf mehreren Etagen.


Schon seit Jahren wird darüber diskutiert, die Durchfahrt der Schiffe durch die Lagune zu verbieten. Zwar ist es äußerst beeindruckend, wenn die schwimmenden Riesen völlig geräuschlos an der Stadt vorbeiziehen und dabei die meisten Gebäude an Höhe überragen. Doch für die alten Fundamente sind die Kreuzfahrtschiffe reines Gift: Die ohnehin gefährdeten Mauerwerke sind durch den Wellenschlag der Schiffe und die hierdurch ausgelösten Vibrationen noch größeren Schäden ausgesetzt.

Nach einer guten Stunde liefen wir zurück ins Zentrum und nahmen den Stadtteil Cannaregio unter die Lupe. Dort befindet sich die Strada Nova, die Touristenmeile von Venedig. Die meisten Lokale und Geschäfte sind hier noch deutlicher auf den Tourismus ausgelegt, als es in den übrigen Stadtteilen der Fall ist. So bekommt man hier beispielsweise Pizza belegt mit Nudeln, mit ganzen Hackbällchen oder anderen Zutaten, die in Italien eher unüblich sind.





Von Cannaregio aus liefen wir ein letztes Mal zum Markusplatz. 
 
Hier war wegen des Palmsonntages einiges los! Neben unzähligen Menschen, die mit einem Zweig in der Hand unterwegs waren und entweder für den Aufstieg zum Campanile oder für die Besichtigung des Markusdomes anstanden, fand auf dem Platz auch eine "Free-Hugs"-Kampagne statt. Hierzu hielten einige Italiener Schilder mit der Aufschrift "Un abbraccio gratis" in die Luft und sahen sich nach spontanen Mitmachern um. Warum nicht auch mal etwas für die Förderung zwischenmenschlicher Kontakte tun und so ein bisschen mehr Herzlichkeit in die Welt bringen? Kurzentschlossen machten wir mit!


  



Das einzige, was wir auf unserer To-do-Liste bisher noch nicht abgehakt hatten, war die Gondelfahrt.

Man findet die Gondolieri sowohl an den jeweiligen Gondel-Stationen, als auch an einigen Brücken, wo sie für ihre Fahrten werben. Übersehen kann man sie dank ihrer blau- oder rotweiß gestreiften Hemden nicht.

 



Die Preise sind überall gleich hoch und die Gondolieri lassen in der Regel nicht mit sich verhandeln. Ebenso hat man keinen Einfluss darauf, wer die Gondel letztendlich durch die Kanäle lenkt. So haben wir zum Beispiel einen hübschen Gondoliere mit tiefbraunen Augen und dunklen Wuschelhaaren angesprochen und stattdessen einen aalglatten, schlecht tätowierten und finster dreinschauenden Gondoliere zugewiesen bekommen - Unsere Freude hielt sich etwas in Grenzen. ;)  

Zur Auswahl stehen drei verschiedene Fahrten:


 

Die kleine Gondelfahrt


  • Fahrzeit: 1/2 Stunde


  • Kosten: 80,00 Euro pro Gondel


Die mittlere Gondelfahrt


  • Fahrzeit: 1 Stunde

  • Kosten: 120,00 Euro pro Gondel


Die große Gondelfahrt


  • Fahrzeit: 1 1/2 Stunden

  • Kosten: 160,00 Euro pro Gondel  





Da sich der Preis nicht pro Person sondern pro Gondel berechnet, kann man sich natürlich mit mehreren Leuten (max. 6 Personen) zusammentun und den Betrag untereinander aufteilen. 

Die jeweilige Route hängt vom Einstiegsort ab. Unsere führte vom Markusplatz durch die Seufzerbrücke hindurch, bishin zur Ponte del Rimedio. Dort drehte der Gondoliere und fuhr uns wieder zurück zum Ausgangspunkt. Steigt ihr woanders ein, fahrt ihr natürlich auch eine andere Strecke. Preis und Fahrzeit bleiben jedoch immer gleich. Die Gondolieri zeigen euch die genauen Strecken zuvor auf einer Karte, so wie auf dem Foto oben. Habt ihr eure Wunschstrecke gewählt, kann es losgehen. Die Bezahlung erfolgt im Übrigen vor Fahrtantritt. 



Lohnt sich die Gondelfahrt?


Hierauf gibt es keine pauschale Antwort. Es kommt eben darauf an, wie man die Dinge sieht. Uns war zum Beispiel von Anfang an klar, dass die Preise für die Gondelfahrten exorbitant sind und in keinem Verhältnis zur Dienstleistung stehen. Uns war aber auch klar, dass wir einmal im Leben mit einer solchen Gondel fahren möchten - Und deshalb haben wir es ausprobiert! Es hat Spaß gemacht und wir haben es nicht bereut.




Kleiner Tipp:
Für diejenigen, die ihren Geldbeutel schonen wollen und auf den rot-goldenen Schnick-Schnack im Inneren der Gondel gut und gerne verzichten können, gibt es einen Geheimtipp: An ingesamt 8 Stellen in Venedig gibt es sogenannte Traghetto-Stationen. Traghetti sind einfache Gondeln ohne Dekoration, die von den Einheimischen genutzt werden, um von A nach B zu kommen. Eine Fahrt mit einem solchen Traghetto kostet gerade mal 2,00 Euro und ist somit eine absolut empfehlenswerte Alternative zu den überteuerten Gondelfahrten!



Nachdem wir den Markusplatz schließlich wieder erreichten und aus der Gondel stiegen, hieß es Abschied nehmen von Venedig. Wir holten unser Gepäck, liefen zum Piazzale Roma und fuhren von dort aus mit dem Bus zum Flughafen. Was für ein Wochenende... Daran könnte ich mich gewöhnen!

Fazit: Ich habe mich schon am ersten Abend in diese Stadt verliebt! Es hat genau zwei Tage gedauert, bis wir nach unserer Rückkehr erneut gebucht haben. Im Oktober geht es also zum zweiten Mal nach Venedig - Diesmal für insgesamt 4 Tage! :)

Noch nicht genug? Hier geht's zu meinen Fotos aus Venedig!




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