16 Oktober 2022

Sali e Tabacchi - Die Geschichte der italienischen Tabakläden

Wer Urlaub in Italien macht, wird
früher oder später auf die typischen Tabakläden mit der Aufschrift "Sali e Tabacchi" stoßen. Dass dort Tabakwaren (Tabacchi) verkauft werden, erklärt sich von selbst. Aber was hat es mit dem Salz (Sali) auf sich?
 
In diesem Artikel verrate ich euch den interessanten Hintergrund!
 
 
 
Wörtlich übersetzt bedeutet Sali e Tabacchi nichts anderes als "Salze und Tabakwaren". Beides waren früher überseeische Güter, die staatlich kontrolliert importiert wurden und während der Kolonialzeit in den italienischen Tabakläden erhältlich waren.
 
Die erste Tabaccheria entstand damals in Rom und fand schon nach kurzer Zeit großen Anklang. So gab es Ende des 17. Jh. bereits mehr Tabakläden als Bäckereien und Wirtshäuser in der ewigen Stadt. Erst in den 1880er Jahren beschloss der Staat, das bestehende Monopol für Salz und Tabak schrittweise aufzugeben. 
 

Im Laufe der Jahre wuchs das Sortiment der Tabakläden. So wurden sie Ende des 19. Jh. beispielsweise mit dem Verkauf von Chinin betraut, um die Ausbreitung von Malaria zu bekämpfen: Schließlich waren die kleinen Lädchen eine ideale Verteilerstelle für die Bevölkerung.

Auf einen königlichen Erlass hin wurde 1918 die Bezeichnung der Tabakläden geändert: Da neben Salz und Tabak fortan auch andere Dinge dort verkauft wurden, die der Staat im Rahmen des Monopols übernommen hatte, waren die Läden verpflichtet, das vorherige Symbol, das bis dahin lediglich die Aufschrift "Sali e Tabacchi" trug, um den Hinweis "Rivendita di generi di Monopolio" zu ergänzen. Zudem wurde jeder Tabaccheria eine Nummer in der jeweiligen Gemeinde zugewiesen. 
 
 
1956 entstand das bis heute präsente, unverkennbare Symbol des weißen "T" auf schwarzem Hintergrund. 1984 wurde der Hinweis auf den Verkauf von Steuermarken ergänzt, im Jahre 1987 kam auch das Lottospiel hinzu
 

Die Tabakläden sind somit seit mehreren hundert Jahren tief in der italienischen Geschichte verwurzelt. Mittlerweile sollen etwa 56.000 Stück existieren. Bis heute findet man hin und wieder noch alte Schilder mit der Aufschrift "Sali & Tabacchi" über den Läden. 

Heute gleichen die Tabakläden allerdings eher einem Kiosk: Neben Fahrkarten, Postkarten und Briefmarken werden hier oftmals auch Souvenirs und Süßigkeiten verkauft. In manchen Ortschaften kann man dort auch Parkscheine erwerben oder Strafzettel bezahlen.  
 


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